Prozentuale Wertentwicklung eines Straddle (gleichzeitiger Kauf eines Call und eines Put) bei Veränderung von Kurs und Volatilität.
Der Wertverfall durch die abnehmende Restlaufzeit ist nicht dargestellt, Transaktionskosten fehlen natürlich.

Die Daten sind jeweils in der Grafik angegeben.

1. Die Position ist am aktuellen Indexstand.
Kauf eines Call und eines Put mit Basis 5.800 und 45 Tagen Restlaufzeit bei einem Indexstand von 5.812, einer Marktvolatilität von 23%, der theoretische Wert liegt bei ca. 374 Punkten zu 5 EUR. Die aktuelle Position befindet sich etwa in der Mitte, am Rande von Gelb und Rot. Steigt die Vola, so läuft man die Fläche nach oben. Fällt sie, so macht man Verluste.
Gewinn und Verlust werden dabei auch von der Krümmung der Fläche beeinflusst. Ändert sich die Vola nicht, sondern nur der Kurs, so bewegt man sich nur nach links oder rechts, macht also kleine Gewinne bis zu ca 10% (tatsächlich werden die durch den Zeitverfall aber aufgefressen).
Ändern sich der Kurs kaum, so führt das oft zu einer abnehmenden Vola, also zu Verlusten. Ebenso reduziert sich die Vola gewöhnlich bei steigenden Kursen (Ausdruck einer positiven Stimmung am Markt), tatsächlich wird man etwa an der Trennungslinie zwischen Gelb und Rot nach rechts vorne laufen, also in etwa keine Verluste erzielen (ein möglicher Sinn wird bei "unterhalb Indexstand" erklärt). Bei fallenden Kursen nimmt die Angst am Markt üblicherweise zu, was sich in einer ansteigenden Vola ausdrückt. Vom Mittelpunkt der Fläche läuft man dann in die linke hintere Ecke, also deutlich in die Gewinnzone (bei "oberhalb Indexstand" sieht man, wie sich durch die Krümmung die Position bei weiter fallenden Kursen immer besser entwickelt - der anteilige Call wird wertlos).


 

2. Die Position ist oberhalb des aktuellen Indexstands.
Die aktuelle Position (jetzt mit Basis 6000 angenommen) befindet sich wieder in der Mitte, jetzt an der Grenze von Grün und Gelb.
Um bei weiter steigenden Kursen keine Verluste zu erleiden, müsste man an dieser Grenzlinie nach rechts laufen, also zusätzlich steigende Vola vom Markt bekommen - dies wäre recht ungewöhnlich und signalisierte eine hohe Unsicherheit über den Kursanstieg. Selbst wenn die Vola an einem Tief sitzt und bei steigenden Kursen nicht fällt (man also nach rechts läuft), so sind keine Gewinne zu erwarten. Diese Position macht also eher dann einen Sinn, wenn man fallende Kurse erwartet, um dann in die linke hintere Ecke zu laufen. Den anteiligen Call (aus dem Geld) kann man als Absicherung gegenüber einem reinen Put verstehen: geringere Rendite bei geringerem Risiko.


 

3. Die Position ist unterhalb des aktuellen Indexstands.
Die aktuelle Position (jetzt mit Basis 5600 angenommen) befindet sich wieder in der Mitte, jetzt an der Grenze von Grün und Gelb.
Um hier auf deutliche Gewinne zu kommen, müsste man in die rechte obere Ecke laufen, also auf das Ansteigen von Kurs und Vola setzen - dies ist eher selten zu erwarten. Die Situation ist also nicht spiegelbildlich zur oberen - sie ist für den Verkäufer des Straddles günstiger. Befindet sich die Vola jedoch nahe einem Tief, so kann man auch hier Gewinne erwarten.


 

4. Die Position ist am aktuellen Indexstands, die Restlaufzeit wird kürzer.
Wir betrachten wieder die ursprüngliche Situation, jetzt aber nur mit 3 Wochen statt 6 Wochen Restlaufzeit.
Man sieht, dass gerade bei niedriger Vola die Krümmung der Fläche zunimmt (letztlich wird eine V-förmige Fläche übrig bleiben, die mit der Kante beim Ausübungspreis zum Einstandspreis aufliegt). Somit kann man bei länger angestiegenen Kursen (bei denen niemand eine rasche Trendwende erwartet) versuchen, sowohl von einer weiteren Kursteigerung zu profitieren, als auch bei einer raschen Korrektur Gewinne zu machen. Das Gewinn-und-Verlust-Potential ist jedoch begrenzt. Eine mögliche Kurve ist als Schatten skiziert. Bei einer Bodenbildung der Vola sind die Gewinn-Chancen bei weiterem Kursanstieg noch besser als eingezeichnet.